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Das Café
Konkurs wird 30 Jahre alt! 17. August 2014, 17
Uhr
Dreißig Jahre? Von 1984
bis 2014? Is' ja irre! Datt sind ja grob gerechnet juut elftausend
Tage und juut ebensoviel Nächte! Da is' viel Wasser den
Rhein runtergeflossen. Und watt is' nicht alles in der Welt in
den dreißig Jahren vorgegangen und wieder vergessen worden.
1984 jodelte datt Hansi Kirsch bei "Lucifer's
Heritage", die dann später unter dem Namen "Blind
Guardian" Weltruhm erlangten, Apple schmiss den ersten Mac
auf den Markt, der Scherzkeks von Reagan plapperte unbedacht
was von der Bombardierung der Sowjetuniuon, das Café Konkurs
öffnete das erste Mal seine Bierhähne und die Bayern
verscherbeln die Zündapp-Werke nach 'nem Konkurs fürn
Appel un Ei nach China. 1985 brüllte halb Deutschland bei
jeder passenden und unpassenden Gelegenheit "Life is Life",
1986 ließen die Russen in Tschernobyl 'nen Atomreaktor
verschmoren, worauf hier in Deutschland davor gewarnt wurde,
doch auf den Verzehr von Champignons zu verzichten. 1987 konnten
wir über die Volkszählung motzen, 1989 dann stürmten
unsere DDR-Brüder und Schwestern in Berlin die Mauer, je
nun. Im folgenden Jahrzehnt reüssierten so Phänomene
wie Popper, Punker und Yuppies. Im Film fuhr so ein Heini mit
'nem "De Lorean" zurück in die Zukunft um seine
eigene Mami zu verkuppeln und Rambos, Indiana-Jones und Poltergeister
bevölkerten die Kinoleinwände, ein niedliches Puppchen
musste unbedingt nach Hause telefonieren. 1994 verhökert
die Poltik unter dem Mäntelchen der Privatisierung die Deutsche
Bundesbahn. Statt Rollschuhe bevorzugt der sportliche Teil der
Menschheit in den 90ern Inlineskates. Ibiza mausert sich von
einer Hippie-Insel Mitte der 1990er Jahre zur Partyinsel für
das Techno- und Rave-Volk. Janoschs Tigerente wird Anfang des
Jahrzehnts ein Kultobjekt, 1996 verfielen die Kids in den Diddl-Maus-Wahn
und 1997 mußten die dann unbedingt ein Tamagotschi füttern.
Nine-Eleven erschütterte die Welt 2001, als verblendete
Religioten Flugzeuge in die Twin-Towers, New York, steuerten.
Die Griechen gewannen überraschend unter einem deutschen
Trainer die Fußball-Europameisterschaft 2004, 2005 machte
dafür das Wort "Wir sind Pabst" die Runde. Und
2013 konnte man sich in Europa darüber mokieren, daß
man nach dem Verzehr der Currywurst sich Pferdefleisch aus den
Zähnen puhlen mußte.
Was sonst noch alles in den dreißig Jahren an Gutem und
Schlechtem passierte, das Gedächtnis spielt nicht mit. Die
Erde hat sich halt rund elftausend Mal um sich selbst gedreht,
ob dabei das Café Konkurs in der Zeit die Welt verändert
hat, wird sich vielleicht in späteren Jahren herausstellen,
vielleicht auch nie. Denen, die sich vor uns von
dieser Welt verabschiedet haben und die dennoch zu ihrer Zeit
das Café Konkurs prägten, ein ehrendes Angedenken
auf den Weg, ohne sie im Einzelnen anzuführen, denn schließlich
erinnert man dann auch an die eigene Vergänglichkeit und
das ist für unsereins schon unangenehm. Und
an das Schlechte möchte man eh nicht erinnern, nur soviel:
als vor dreißig Jahren die Nachbarschaft hinter vorgehaltener
Hand klatschte, datt jövvt doch nix, watt dä Hubert
da vorhat. Ätsch, rund 11000 Tage und Nächte! Is'
datt dann nix? Is' ja irre...
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